Donnerstag, 1. August 2013

To be single, to be alone?

Hallo an alle

Heute möcht ich mal über das Singledasein schreiben, über die Art und Weise, wie mann/frau damit leben SOLL und wie mann/frau tatsächlich lebt.

Leben SOLL. Als Single hat man es nicht leicht, finde ich, nicht weil ich so arm bin und jeden Abend traurig ins Bett gehe, vielleicht wein ich noch heimlich in mein Kissen und fühle mich ungeliebt. Nein, aber es passiert mir nicht selten, dass das Leute über mich denken. Das wertende "Ach, du bist Single?" gefolgt von zumindest einen mitleidigen Blick, wenn nicht sogar einen leichten mitfühlenden Seufzer ist mir nicht fremd, nein es passiert eigentlich häufiger als man glaubt und definitiv häufiger, als mir lieb ist. Es nervt mich. Ich mag kein Mitleid bekommen, Mitleid empfindet Mensch nur, wenn er sich selber als mehr wert empfindet, oder höhergestellt, oder sich besser dran glaubt.

Sind Paare mehr wert, weil sie zu zweit durchs Leben gehen? Oder weil sie unserer Vorstellung vom Bilderbuchleben mehr entsprechen? Die Gesellschafts machts, die Gesellschaft lässt Paare hochleben, die Gesellschaft suggeriert uns, nur zu zweit ist man glücklich, nur zu zweit kann man wahre Erfüllung im Leben finden. Im Prinzip müsste ich mich als Single dauernd minderwertig fühlen, weil "Das Paar" gefolgt von "Die Familie" einfach die Idealvorstellung ist.

Aber ich tue es nicht.
Und der Grund ist der, dass ich zwar die Idealvorstellung von Paar/Familie kenne und auch die Versuche sehe, diese Vorstellung unter das Volk zuz bekommen (danke Parship für all die tollen Werbungen) aber - ganz ehrlich - die Wirklichkeit sieht anders aus.
Die Stadt wird zur Singlezone. Singlewohnungen oder WG's boomen, Scheidungsraten steigen und Eheschließungen gehen zurück oder werden nach hinten verschoben. Ich kenne nur eine oder zwei Beziehungen, die ich als Außenstehender als intakt empfinde, der Rest? Betrug, Affären, Streitereien, etc. , von Harmonie keine Spur. Die meisten Singles, die ich kenne, sich meist wirlich zufrieden mit dem, was sie haben und tun, sind aktiver und spontaner. Bei meinen Freundinnen, die einen Partner haben, bin ich halt meist der Lückenbüßer, die Person, die angerufen wird, wenn der Partner nicht kann, ausfällt oder es zuvor Streit gab. Es stört mich nicht großartig, weil ich meist spontan Zeit habe, aber die Denkweise, die dahinter steht, sagt mir dennoch nicht wirklich zu, nämlich das angedeutete "Ich bin gut genug, wenn der Partner nicht kann."

Also, lange Rede kurzer Sinn, liebe Pärchen, hört gut zu:

Ich bin Single und fühle mich fabelhaft. Ich bin glücklich, mit meiner Zeit anfangen zu können, was ich will und auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen. Ich liebe es, neue Leute kennen zu lernen und Männer dabei auf ihr Partnerpotential zu testen. Die meisten sind ja wahrlich kein boyfriend material, aber nichtsdestotrotz amüsant. Ich vögle nicht wie wild durch die Gegend, nein, gar nicht (es ist ja erwiesen, dass Paare öfters Sex haben). Das alte Schema, Was mann/frau darf, ist nicht mehr so interessant, nur das Verbotene reizt, wirkt auch hier.

Ich bin nicht auf der Suche nach einem Partner, und das freiwillig! Soll nicht heißen, dass ich das für den Rest meines Lebens so halten möchte, aber wenn ich mich wieder binden sollte, dann soll der einfach passen. Also, bitte kein Mitleid mehr.

Und .. vielleicht brauchen Paare deswegen das Wirgefühl so doll, weil sie in ihrer Art eine aussterbende Gattung sind. Wer weiß, wie hoch die Singlequoten in Zukunft noch steigen und dann kommt vielleicht einmal eine Zeit, in der Singles alle Paare bemitleiden?
:)