Sonntag, 21. Juli 2013

Das Kreuz mit der Evolution

Liest man über Beziehungen, bekommt man sie automatisch auf dem Silbertablett präsentiert: Die Evolution und was wir ihr verdanken oder eben zuschreiben dürfen. (Dank ist hier meines Erachtens der falsche Ausdruck, Danke wofür? Dafür dass mein Mann seinen Jagdtrieb ausleben darf und mit guten Gewissen ausgestellten Beinen in zu kurzen Röcken nachsehen darf? Nein, da bin ich doch kein Fan davon!)
Männer sind Jäger, Frauen bewachen das Feuer, dieses Grundprinzip ist immer noch vorherrschend und wird auch heute noch gerne für Erklärungen verwendet.
Ich kann diese Theorie nicht mehr hören, kann ihr gar nichts abgewinnen! Ganz im Gegenteil bietet es den Männern quasi den Freibrief, alles zu jagen und zu vögeln was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Es heißt immer, der Mensch entwickelt sich weiter und in vielen vielen Dingen tun wir das auch laufend –warum sollten wir gerade im Sozialen immer noch auf Steinzeitniveau sein? Das ergibt für mich keinen Sinn und ich sage jetzt mal offen, ich kenne auch Männer, die nicht ‚triebgesteuert’ sind und die Frau an ihrer Seite lieben und als Familienmenschen regelrecht aufblühen.

Männer, die das Steinzeitdenken noch praktizieren, tun es, weil sie sozial darauf getrimmt werden. Ist es nicht so, dass gerade mit der Theorie, dass der Mann von Natur aus nicht für eine Frau bestimmt ist und sich evolutionstechnisch dauernd vermehren muss, sich der Mann sich dazu berufen fühlt, eine Frau nach der anderen zu haben? Es ist seine Legitimation, sein Freibrief, für jedes ungebührliche Verhalten (wenn ich das mal so nennen darf), dass er an den Tag legt. Es ist für mich kein Steinzeitverhalten, wenn der Mann seinen Jagdtrieb nachgeht, ganz im Gegenteil modernes, ja sogar postmodernes Paarungsverhalten, durch Medien verbreitet und festgezimmert. Mann kommt da nicht mehr raus.

Auch wir Frauen sind in diesem Schema drinnen, Jäger sind Anführer und somit stark. Sicher haben sie die meiste Potenz. Wir Frauen wollen so jemanden, ist ja ganz klar, wer will schon den Loser-Daddy wenn Big King da ist? Beide Verhalten sind sozial antrainiert, ein sozialer Diskurs, den wir Menschen nur zu gerne mitmachen, weil es ein Erklärungsmodell für das Konzept der Liebe biete, das niemand so recht durchschauen will und auch die großen Denker sich kaum daran versucht haben.

Timing ist alles!

Ich bin jetzt seit knapp zwei Jahren Single und eines kann ich euch sagen, eines hab ich in der Zeit dieses sinnlosen, nicht enden wollenden Datingwahns gelernt: Timing ist alles, Timing ist das ausschlaggebende, Timing bestimmt das Wann Wie Was. Wer kennt das nicht: Man trifft jemanden, ist begeistert, könnte sofort in die Person reinkippen, aber die betreffende Person ist nicht ganz so begeistert. Je nach dem wie die eigenen Persönlichkeit gestrickt ist, wird man dann früher oder später vorsichtiger, verliert die eigene Begeisterung, hinterfragt das Ganze und schlussendlich kommt man zu dem Schluss, dass es doch nicht so das Wahre sein kann, wenn der Beginn schon so schwer ist.  Es geschieht dann aber relativ oft, dass sobald die eigenen Gefühle zum Abkühlen anklingen, die andere Person ihre Gefühle entdeckt und sich dem nun zurückziehenden Objekt der Begierde fast aufdrängt. Der Gegenüber ist ratlos. Was soll das? Ist es das alte Spiel, was man nicht haben kann, will man umso mehr?

Ich sage .. nein. 
Ich sage hier ganz konkret: Falsches Timing. Manche werden das nicht glauben, das Spiel Heiß/Kalt in der Liebe ist zu gängig, das tut man nicht so einfach mit einem Kopfschütteln ab. Aber oft ist es in Liebesangelegenheiten, um es salopp zu formulieren, unglaublich viel komplizierter, als das einfache Heiß/Kalt – Spiel. Es reicht dabei die eigene Beobachtung, wer spielt denn wirklich für sein Leben gerne in der Liebe dauerhaft Spielchen? Niemand. Auch die taffe Businessfrau möchte am Abend zu ihrem Mann heimkommen, der sie beim Einschlafen in die Arme nimmt und ihr ins Ohr flüstert, dass alles gut wird. Auch der größte Verführer sucht intuitiv nach einer Frau, bei der all seine bis dato wirkungsvollen Verführungskünste nichts bewirken werden und er seine Maske abnehmen muss oder darf. Und wann lernt man diese Prachtexemplare kennen? Wenn das Timing passt, ganz einfach. Wenn Mann/Frau bereits ist, für eine neue Beziehung, dann erst kann das wirklich passieren. Davor spielt man Spielchen, ist unsicher, oft verletzend zum potentiellen Gegenüber und zieht unstet weiter. Beim richtigen Partner passt das Timing. That’s it.

Dienstag, 2. Juli 2013

Frauen!

Ich muss wir was von der Seele schreiben, und zwar geht es um uns Frauen! Wir wir sind und uns UNTEREINANDER verhalten.

Eines hab ich bisher echt schmerzhaft lernen müssen: Nicht der Mann ist unser Freind (Freund-Feind) Nr. 1 sondern die Frau! Nicht wegen Männern werden wir zu Zicken oder Furien, sondern meist wegen anderen Frauen.

Wie kommt das? Und wie kann man das abstellen? Ich find es mehr als nur mühsam, mich dauernd mit anderen Frauen rumschlagen zu müssen. Ich mein es ehrlich.
Da gibt es diese böse Grundkrankheit, die wir Frauen mit uns rumschleppen - ich habe sie in einem anderen Post schon erwähnt, die Unsicherheit.
Damit geht aber die zweite Krankheit einher - der Vergleich! Zusammen mit der Be/Verurteilung unserer Leidensgenossinnen.

Kaum sehen wir eine andere Frau, eine mögliche Konkurrentin versteht sich (sprich, jemand den wir zumindest als gleichgefährlich einstufen) vergleichen wir Haare, Haut, Make-Up, Kleidung .. die Liste ist endlos, betrifft Äußerlichkeiten als auch Innere Werte. Wir checken also andere Frauen ab, wie Männer! Und im selben Moment, fängt die Be-oder Verteilung an: Was hat die für Schuhe an? OMG, das kann es ja nicht sein, Plateauabsätze sind ja voll 90er. Den kurzen Rock in der Arbeit? So eine Schlampe, die hats nötig, dass alle Männer ihr nachschauen. Aber eh klar, arbeiten kann sie ja nicht.


Ganz ehrlich, das sind Sätze, die wir so oder so ähnlich sicher schon mal ausgesprochen haben.

Wir sind voller Kritik und auch Vorurteilen. Ganz ehrlich, muss das sein? Nein! Wiewohl die Kulturwissenschaftlich eine gute Erklärung bietet: Jemand anderen abwerten, wertet die eigene Person (oder auch Gruppe) auf. Drastischer formuliert: Ein gemeinsamer Feind verbindet, schweißt zusammen, löst ein "Wir - Gefühl" aus. Es gibt wenig Platz für Andersartige in der Gesellschaft, aber dass soll nicht unser Thema sein. Es ist so simpel, fast zu simpel, aber ich muss es trotzdem aufschreiben:


Jede Frau, die lästert, ist mit sich selber über alle Maßen unzufrieden, hat Angst vor möglicher Konkurrenz und fühlt sich unsicher. Neid. Eifersucht!



Und darüber hinaus muss nochwas gesagt werden:


Die Wahrheit ist: Es gibt IMMER eine Frau, die in einer Art und Weise "besser" ist als man selbst. Hübscher ist. Intelligenter ist. Schönere Haare hat. Schönere Zähne. ETc. Das eigentliche Unfaire daran ist das: Kaum begegnet man so einem Exemplar, fühlt man sich minderwertig, weniger liebenswert - UNSICHER!


Natürlich spielen die Männer eine Rolle, welche Frau möchte nicht begehrt werden oder die Aufmerksamkeit eines Mannes erregen, aber es sind die Frauen, die man beeindrucken möchte. Ganz ehrlich, oder? Ein Kompliment von einer Frau ist schwer zu bekommen, besonders wenn es eine Frau ist, die man selber bewundert (ja, bewundert! es muss nicht immer Neid sein, man kann auch andere Frauen toll finden). Ich kann mich erinnern, dass ich einmal eine Arbeitskollegin hatte, deren Haare ein Traum waren - als sie einmal zu mir sagte, dass meine Haare schön sind, da hab ich mich gut gefühlt. Richtig gut!




Also Frauen, es sind nicht die Männer, die uns Steine in den Weg legen, sondern wir selber: Unsere Unfähigkeit, mit dem eigenen Geschlecht vorurteilsfrei und liebenswert umzugehen, macht uns dauernd unsicher. Ist irgendwo auch klar, weil die anderen Frauen immer der Spiegel der Unvollkommenheit ist, den man dauernd vor die Nase gehalten bekommt. Autsch!




Sehr naiv gesprochen, würde ich mir einen Planeten wünsche, wo Frauen aufhören, aufeinander neidisch und eifersüchtig zu sein. Wo ständig Vergleiche gezogen werden und viele Frauen ohne Grund sich durch andere schlecht fühlen.


Ja, wollen wir doch gemeinsam daran arbeiten, die Welt zu verbessern :)

Das Kreuz mit der Unsicherheit



Warum haben Beziehungsexperten wie Christian Sander so einen Erfolg?
Die Antwort liegt ganz offen vor uns da: Er nutzt die geborene oder anerzogene Unsicherheit der Frauen aus. Diese Unsicherheit birgt großes Kapital, denn was wären Beziehungsratgeber, Onlinecoaching oder auch Volkshochschulkurse ohne uns Frauen als Zielpublikum? Ein finanzielles Schwarzes Loch.
Das Ganze ist beinahe eine Teufelskreis - wir Frauen sind unsicher, wir suchen nach Hilfe - finden einen Kurs bzw. Ratgaber, lesen diesen - er ist natürlich wirkungslos  - und sind wieder unsicher, weil wir trotz gut gemeinter Hilfe immer noch unsicher sind! Aber: Alleine die Existenz dieser Ratgeber suggeriert uns "Hey, ich habe ein Problem. Ich brauche Hilfe. Ich bin unsicher"
Wie kommt man da wieder raus? Warum sind die meisten Ratgeber wirkungslos?
Tja, sie treffen oft nicht den Kern der Sache. Nehme man nur wieder Christian Sander als Beispiel - er erzählt uns dauernd, wie Frau sich verhalten muss, damit sie Mann bekommt.
Das ist ein völlig falscher Ansatz.  Männer würden nie auf die Idee kommen, irgendwelche  Artikel wie "Wie bekomme ich Frau XY" zu lesen und, auch wenn Männer oft primitiv sind, in dieser Hinsicht haben sie völlig recht! Nur wir Frauen denken, wir brauchen Hilfe, weil wir es sonst nicht gebacken bekommen! Wir lesen völlig verzweifelt Christian Sander, oder noch schlimmer, versuchen unseren Traummann mittels Horoskop-Deutung rumzukriegen. Ich weiß aus eigener Erfahrung, es gibt zig Seiten, wo frau erfährt, wie man einen Löwe-Mann erobert. Wie traurig ist dass eigentlich? Ich ärgere mich jedes Mal über mich selber, wenn ich diese Seiten aufsuche, vor allem darüber, dass ich anscheinend die einzige bin, die das tut! Ich überlege die Strategie, Ich verhalte mich kühl oder freundlich, Ich versuche mit ihm zu spielen, Ich melde mich aus Prinzip drei Tage nicht., etc.
Jetzt frage ich in die Runde, ganz ehrlich, bei wem funktionierte strategische Planung nach Beziehungsexperten, um einen Mann LÄNGERFRISTIG  zu binden?
Ich kenne meine Antwort - Zero. Nicht einmal hat es funktioniert. Nicht einmal habe ich einen Mann, der mich wirklich interessiert hat und den ich gern näher kennenlernen wollte, für mich gewinnen können. Komischerweise funktioniert es immer perfekt, wenn mich jemand nicht interessiert.
Das alte Phänomen, oder?
Ich erzähle euch jetzt eine Geschichte, weil ich grade so in Stimmung bin:
Ich habe mich aus Langeweile bei Blendr. vulgo Badoo angemeldet. und oberflächlich geflirtet. Ich war nicht auf der Suche und habe die Sache dementsprechend locker genommen.
Aber plötzlich habe ich jemanden kennengelernt, der die Sache verändert hat. Nennen wir ihn Alexej (seinen richtigen Namen weiß ich bis heute nicht), so alt wie ich und aus der selben Stadt. Wir haben ganz unverbindlich zu schreiben begonnen, bald aber länger und intensiver. Was wir jedoch nie gemacht haben, ist zu viel Reales zu verraten oder gar über ein Treffen zu reden. Nicht, dass ich nicht wollte, aber ich wollte ihn nicht fragen. Aus Prinzip nicht. Er hat nie nach meiner Nummer gefragt und Anspielungen auf ein Treffen waren zwar da, aber nie konkret. Zwei Wochen ging das so und plötzlich von einem Tag auf den anderen BUMM, aus. Kein Wort mehr, er ist nicht mal mehr online. Ich denke, er hat sein Profil komplett gelöscht. Und jetzt ärgere ich mich, ich ärgere mich, dass ich auf seine Unverbindlichkeiten eingegangen bin, obwohl ich eigentlich was Verbindlicheres wollte, zumindest ein Treffen, um meine Vorstellung gründlich zu widerlegen. Ich ärgere mich, dass er mich einfach so hat fallen lassen, nachdem wir zwei Wochen intensiv geschrieben haben - gut, es war zwar nur über Badoo, aber immerhin. Und am meisten ärgere ich mich, dass ich mich überhaupt ärgere. Badoo war zu Beginn so ein netter, lockerer Zeitvertreib und plötzlich kam Alexej und schon habe ich Dinge hineininterpretiert, die offensichtlich gar nicht da war. Bin ich die Einzige? Geht das anderen ähnlich? Ich ärgere mich, weil ich mich eigentlich  nicht zu ärgern habe. Ich habe nichts falsch gemacht, aber trotzdem steht mir meine Unsicherheit dauernd im Weg. Und hier schließt sich der Kreis zum heutigen Thema. Die Unsicherheit begleitet uns Frauen auf Schritt und Tritt und zwar offensichtlicher als bei den Männern. (Ich bin mir sicher, die sind genauso unsicher, überspielen es aber gekonnt) Die Unsicherheit lässt mich dauernd an meinen Verhalten zweifeln - wie ich mich dauernd bei der Geschichte mit Alexej gefragt habe, natürlich nachdem er nicht mehr geschrieben hat, was habe ich nur falsch gemacht, dass er das Interesse verloren hat? Ich habe den Fehler sofort bei mir gesucht, aber das ist ein Fehler. Gar nichts habe ich falsch gemacht, solche Dinge passieren. Er weiß ja nicht, was er verpasst, wenn er eine Frau wie mich einfach so ziehen lässt. Selber Schuld pseudo-Grieche!
(Habt ihr das gelesen Mädels? Das ist die richtige Einstellung: Selbstvertrauen und bye bye Unsicherheit und Fehler! ;) )